Oblomow on the move

Oblomow ist heute in den Frankfurter Yacht Club an den Main umgezogen. Auf der Speckwerft gegenüber der Altstadt von Höchst war es landschaftlich zwar auch sehr schön. Aber umgeben von zu viel Plastikschiffen aller Größen war es uns dann doch langsam ungemütlich geworden. Im Frankfurter Yacht Club treffen wir auf mehr Gleichgesinnte, vor allem aber das schöne Umfeld eines Segelclubs. Hier kann man mit den Alten fachsimpeln und den Jungen bei Segeltraining zuschauen. Und während Oblomow immer noch darauf wartet, wieder ins Wasser zu kommen, kann ich mir auch mal ein Clubboot ausleihen. Hier liegt das Folkeboot nun wieder auf einer Wiese und harrt der weiteren Reparaturen.Bei der Inventur im Frühjahr haben sich leider weitere Baustellen aufgetan. Beidseitig müssen am Heck noch ein bis zwei Planken getauscht werden. Da beginnt dann wieder die Suche nach brauchbarem Lärchenholz.

2013-2016 Ein Nordisches Folkeboot wechselt den Besitzer

IMG_4653In dem hier beigefügten PDF habe ich einmal die bisherige Geschichte der Wiederherstellung eines 50-60 Jahre alten Nordischen Folkeboots dargestellt. Teile davon waren ja hier schon früher veröffentlicht worden. Echte Bootsbauer und solche, die das durch jahrelange Praxiserfahrung von sich sagen können, werden schnell erkennen, dass bei diesem Projekt an vielen Stellen Kompromisse eingegangen wurden. Insofern ist die Verwendung des Begriffs Restaurierung – meint Wiederherstellung des originalen oder dem Original sehr  nahekommenden Zustands – hier sicher nicht richtig gewählt. Dazu ist zu aber sagen, dass ich Oblomow als Lernobjekt sehe und meine Arbeit als Lernprozess eines neugierigen Laien und Autodidakten, der verstehen will, was beim Erhalt klassischer Segelboote zu beachten ist, welche Tricks und Kniffe zur Anwendung kommen.

Wer sich mit dem beiliegenden Dokument befasst, wird auch schnell erkennen, dass es noch keineswegs ausgemacht ist, ob Oblomow jemals wieder unter Ostseebedingungen einsetzbar ist. Es  kann auch eine Dokumentation des Scheiterns werden. Für mich ist es schon jetzt ein faszinierender Lernprozess, der seinen eigenen Stellenwert hat. Sollte es irgendwann wieder einmal auf der Ostsee, Schlei oder dem Bodensee ohne Gefahr für Leib und Seele seiner Besatzung schwimmen, wäre dies ein großes Glück für den Autodidakten und Schüler des Bootsbaus.

Jeder Kommentar ist willkommen und wird ernst genommen. Unterstützenden und solche, die mir helfen, das Projekt zu Ende zu bringen ganz besonders.

hier geht es zum Dokument (Achtung: 4.2 MB!!):restaurationsprojekt-oblomow-0117

2015 es geht endlich weiter

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Im Herbst 2014 kam noch die restliche Farbe runter. Nach der Winterpause wurde jetzt die rotte Verbindung von Kiel und Steven aus abgelagerter Eiche wieder hergestellt. Hier kommt dann auch wieder der Geber für das noch gut funktionierende Echolot (Seafarer 4) rein. Ebenfalls erneuert wurde im Spiegel das Holz unter dem Motorstuhl. Ausser den in 2014 bereits erneuerten ca. 8 Planken musste jetzt noch einer weitere teilerneuert werden. Ebenso sind noch 4-5 Risse auszuleisten, eine bereits erneuerte Bodenwrange fest einzubauen und ca. 8 Spanten zu erneuern bzw. zu doppeln.

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Oblomow

Oblomow ist ein Nordisches Folkeboot.  Die Herkunft von Oblomov konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.

Zum Vergleich sehen wir hier ein von Bootsbaumeister Horst Dittrich im Jahr 1974 auf der Siegfriedwerft in Eckernfoerde gebauten Folkeboot. Dieses Boot erhielt von seinem ersten Besitzer den Namen Cherie. Freundlicherweise hat mir der Erstbesitzer einige Fotos aus der Zeit des Baus des Bootes überlassen. Wir sehen hier das Einsetzen der weich gebackenen Spanten.

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Bislang wurde angenommen, dass dieses Boot nach mehrfachem Besitzerwechsel  erhebliche Veränderungen erfuhr und das Ausgangsschiff für die heutige Oblomow darstellt. Dennoch bestehen erhebliche Zweifel an diesem Hergang, sodass Oblomov möglicherweise ein völlig anderes Schiff aus einer noch früheren Zeit ist.

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Soweit zu Cherie.

In 2013 kommt Oblomow nach 2 Trockenjahren auf der Wiese aus Lüchow Danneberg nach Frankfurt unter neuem Besitzer auf die Speckwerft. Die Restaurierung kann beginnen. Eine erste genauere Sichtung ergibt viele Schäden. Die lange Zeit auf dem Trockenen hat in zahlreichen Plankenrissen resultiert. Viele Spanten sind gebrochen, unter dem Motorstuhl gibt es rotte Stellen. Eine aufgeleimte und geschraubte Sperrholzplatte im Unterschiff am Übergang zwischen Ballastkiel und Kielplanken hat die Nässe konserviert und die Lärchenplanken weich gemacht.    DSC_2371Moving OblomovDSC_2386DSC_2382Kiel front StevenIMG_3681IMG_3686

Es wird wohl Monate dauern, bis es wieder ins Wasser kann. Mehr Bilder zum jetzigen Zustand: Einige Planken sind schon entfernt, um sie zu ersetzen, sowie die neuen Laerchenplanken da sind.  Das Deck ueber dem Heck ist teilweise entfernt und wird durch Sperrholz. ansausten geht es im Moment vor allem darum, die Bilge zu säubern, alte Kunstoffe, die zur Dichtung von Innen eingesetzt wurden, zu entfernen und in den Landungen der Planken die lose gewordene Dichtmasse heraus zu kratzen. Viel Arbeit!

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Wenn das Wetter Arbeiten am Boot nicht zulaesst, können ja schon mal einige neue Spannten laminiert werden.

Nachdem viele Boote aus der Winterhalle ins Wasser kamen, kann Oblomow unter das Dach und drum herum eine Werkstatt eingerichtet werden. Da sind wir dann in Gesellschaft anderer Restaurationsprojekte, wie ein anderes Folkeboot. An dem wird allerdings im Moment nicht gearbeitet. Dagegen wird ein alter Fischkutter instand gesetzt. Unter dem Dach geht es jetzt wieder vorwärts: die ersten neuen Planken sind eingesetzt, das Ruder stabilisiert und die rotten Stellen am Heck ausgesägt und das Holz mit Epoxi gefestigt.

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Bei den Arbeiten tauchen allerlei Merkwürdigkeiten auf: Risse in Planken wurden mit genagelten Bleistreifen geschlossen und eine rotte Bodenwrange wurde durch zusammen geschraubte Sperrholzplatten ersetzt.

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Die größten Löcher wurden noch im Herbst 2014 durch neue Planken geschlossen. Nachdem im Winter wegen Standort im Freilager nicht gearbeitet werden konnte, geht es nun endlich weiter. Das Schiff soll 2015 ins Wasser und es sind noch viele Baustellen. Kleinere Risse müssen noch ausgeleistet werden, die Plankenübergänge durch eingefräste Nut und Sikaflex gedichtet, wenigsten 6 Spanten erneuert, die neue Bodenwrange eingebaut und das offene Heckdeck geschlossen werden. Erst dann kann an den Farbauftrag im Unter- und Oberschiff gegangen werden.